Vereinschronik der Dritten Grenadier-Kompanie
Mitte des 19. Jahrhunderts waren durch Neuorganisation die damaligen Züge in Kompanien aufgegliedert worden. Zur damaligen Zeit war es jedoch nicht unbedingte Pflicht, einer Kompanie anzugehören. Die 1857 existierenden Kompanien waren die beiden Traditionskompanien 1. Kompanie und 2. Kompanie. Die bis dahin keiner Kompanie angehörenden Vereinsmitglieder waren jedoch gehalten, sich baldmöglichst für eine Kompanie zu entscheiden. Die Vereinsmitglieder, die ihren Wohnort in der Neustadt hatten, gründeten daraufhin ein Jahr später die 3. Kompanie. Ebenfalls im Jahre 1858 versammelten sich die Fleher Mitglieder und gründeten die 4. Kompanie. Streitigkeiten zwischen den Traditionskompanien und der 3. Kompanie (Neustadt) führten dazu, dass die Neustädter schließlich 1861 aus dem Verein austraten und sich dem St. Sebastianus - Schützenverein 1316 anschlossen, weil sie sich dort wohl besser aufgehoben fühlten. Nach dem Austritt der Neustädter Schützen wurde die 4. Kompanie dann zur 3. Kompanie umbenannt. Das Vereinsleben war zu dieser Zeit immer wieder von Streitigkeiten begleitet. So kam es 1864 zum Schützenfest zu einem Vorfall, der zu heftigen Spannungen führte: Wie üblich, sollte die Königskompanie – die 3.Kompanie stellte mit Josef Leuchtenberg den amtierenden Regimentskönig – als erste Kompanie im Schützenzug vorweg marschieren. Dies wollten jedoch die Ur-Bilker der 1.Kompanie nicht hinnehmen und setzten sich an die Spitze des Zuges. Die Fleher Schützen pochten jedoch auf ihr Recht und versperrten dem Zug teils mit gezogenen Säbeln den Weg. Der Zug löste sich daraufhin auf und man marschierte einzeln zur Vogelstange. Es sind weitere Streitigkeiten überliefert, die die Spannungen weiter hochkochen ließen. Um den Streitigkeiten mit den Fleher Schützen endgültig auszuräumen, wurden 1864 die Kompanien durch eine neue Satzung wieder abgeschafft, da man sich von dieser Regelung erhoffte, dass die nicht genehmen Vereinsmitglieder unter den Fleher Schützen aus dem Verein austreten. Die Schützen aus der Flehe waren jedoch nicht gewillt, ständig den Sündenbock für die Bilker Schützen zu sein und versuchten in den Folgejahren mehrmals, einen eigenen Fleher Schützenverein zu gründen, was jedoch immer wieder abgelehnt wurde. Im Laufe der nächsten Jahre traten dann fast alle Fleher Schützen aus dem Regiment aus, sodass 1867 nur noch ein Fleher in den Namenslisten aufgeführt war. 1874 wurde durch den damaligen neu gewählten Vorstand des Bilker Schützenvereins eine völlige Neustrukturierung des Vereins in Angriff genommen. Diese Neustrukturierung sollte mit einer neuen Satzung ihren Anfang haben. Diese Satzung sah unter anderem die Wiedereinführung der Kompanien vor. Die 3. Kompanie hatte bis sich bis dahin einer Erneuerung unterzogen, bei der auch 12 Männer aus der Neustadt beteiligt waren. Überhaupt waren diese Jahre durch zahlreiche Kompanie-Neugründungen geprägt. Die neuen Kompanien wollten sich nicht mit den traditionellen schwarzen Anzügen abfinden und entschieden sich für das Tragen einer „richtigen“ Uniform. Das wiederum hatte zur Folge, dass sich die Traditionskompanien entschlossen, ihrem Gesellschaftsnamen die Erweiterung „Grenadier“ beizufügen. Diese Erweiterung des Gesellschaftsnamens wurde erstmals 1880 im Hauptbuch des Bilker Schützenvereins erwähnt. Der Zeitraum um 1895 stellt erneut eine Bewährungsphase für unseren Verein dar.
Das Jahr 1897 stellte lange Jahre das Datum der Erstgründung der 3. Grenadier-Kompanie dar. So feierte unsere Kompanie 1967 ihr 70jährges Bestehen in der Annahme, dass 1897 das Jahr der Erstgründung ist. Erst 1981 führte das Auffinden alter Unterlagen zur Änderung des Gründungsdatums auf 1858. Jedoch noch mal zurück zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts:
1912 führten Meinungsverschiedenheiten mit dem Regimentsvorstand dazu, dass die zur Bildung des „Schießverein dritte Grenadiere“. Wahrscheinlich waren unter anderem die Kriegswirren des 1. Weltkrieges mit der darauf folgenden Inflation Ursache dafür, dass dieser Schießverein bis ca. 1920 Bestand hatte. Jedenfalls wurde die 3. Grenadier-Kompanie ab 1920 erneut im Bilker Schützenverein geführt. Im Jahre 1930 konnte auf Grund umfangreicher Spenden durch Kameraden unserer Kompanie eine neue Fahne angeschafft werden. Das Geld für die Anschaffung der Fahne soll Berichten zu Folge in nur einer einzigen Versammlung zusammen gekommen sein, bei der sich wohl die anwesenden Kameraden in ihrer Spendenfreudigkeit gegenseitig übertrumpften. Diese Fahne ist heute in unserem Archiv eingestellt und wird nur zu großen Festlichkeiten an die Öffentlichkeit gebracht.
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